Dokumentation der 5. Konferenz „Betriebsräte im Visier“
S. T.
Am 13. Oktober 2018 hat die 5. bundesweite Konferenz „Betriebsräte im Visier“ im Mannheimer Gewerkschaftshaus stattgefunden. Jetzt ist die Dokumentation dieser Tagung fertiggestellt worden.
Einerseits werden positive Handlungsbeispiele gegen Betriebsratsmobbing beschrieben. Gleichzeitig gibt es aber auch meist sehr schockierende Berichte über verschiedene aktuelle Fälle von Angriffen auf Betriebs- und Personalräte.
Diese ausführlichen Darstellungen machen deutlich, wie mit „Verdachtskündigungen”, mit Bespitzelung und Zersetzung des beruflichen und privaten Umfeldes gegen aktive Mitglieder von Interessenvertretungen und gegen GewerkschafterInnen vorgegangen wird.
Depressionen und *Selbsttötungsversuche
Aufgrund des Mobbings kommt es bei Betroffenen nicht selten zu schweren depressiven Erkrankungen und zu Selbsttötungs- versuchen. Mit diesen unerträglichen Folgen befasst sich der Konferenz-Beitrag von Dr. med. Gerhard Bort. Er ist als Medizinaldirektor für das Regierungspräsidium in Stuttgart tätig. Sein Vortrag behandelt vor allem die gesundheitlichen Fragen um das Thema BR-Mobbing. Er beschreibt die Auswirkungen auf die Betroffenen aus medizinischer, rechtlicher und sozialer Sicht. Zudem zeigt er Reaktions- und Lösungsversuche auf.
Gewerkschaftliche Ansätze
Der Beitrag von Isaf Gün vom IG Metall-Vorstand in Frankfurt thematisiert neu entwickelte Ansätze zur koordinierten Bekämpfung von Betriebsrats-Mobbing und „Union Busting“
Unter der Überschrift „Gewerkschaftliche Gegenwehr – Vom Beschluss zur Praxis?“ werden verschiedene Maßnahmen gegen das BR-Mobbing vorgeschlagen. Diese reichen von gezielter Weiterbildung in Form von Seminaren, über psychologische Betreuung durch Mobbingberatungsstellen bis hin zur Installation einer „Task Force“. Das ist eine schnelle Eingreiftruppe, die zur wirksamen Unterstützung Betroffener eingesetzt werden soll.
Dieses Maßnahmenbündel soll durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden, um den Mobbern und Gewerkschaftsfeinden das Handwerk legen zu können.
Konsequenzen gefordert
Eine von den Konferenz-TeilnehmerInnen verabschiedete Entschließung stellt die konsequente Bekämpfung des BR-Mobbing als absolut notwendig heraus. Sie betont in diesem Zusammenhang den Skandal, dass von Politik, Justiz und Medien diese fortgesetzte Verletzung von Grund- und Menschenrechten immer noch weitgehend ignoriert wird.
Es sei vor allem die Aufgabe der Gewerkschaften, gegen diesen Skandal vorzugehen. Nach der IG Metall und ver.di habe nun auch der DGB entsprechende Beschlüsse zum Kampf gegen BR-Mobbing gefasst. Aber es gebe noch viel Raum für deren Umsetzung und für das Engagement anderer Gewerkschaften.
Praktische Hilfestellungen
Die Dokumentation ist vor allem als praktisch verwendbares Informationsmaterial gedacht. Die verschiedenen Texte zeigen nicht nur Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten auf, sondern sie können vor allem auch Mut machen. Das hilft bei der notwendigen Auseinandersetzung mit den BR-Mobbern.
Die Broschüre sollte unbedingt von Betriebs- und Personalräten sowie GewerkschafterInnen genutzt werden. Die Lektüre ist allen Aktiven dringend zu empfehlen.
Die positive Botschaft der Dokumentation lautet: „Widerstand ist machbar! Die Unterstützung muss aber organisiert werden, denn allein machen sie Dich ein!“
Zum Schluss darf auch nicht der Hinweis auf den 19. Oktober 2019 fehlen. Dann wird nämlich in Mannheim die 6. bundesweite Konferenz „Betriebsräte im Visier” stattfinden.
Tipp:
Die Dokumentation der 5. Konferenz „Betriebsräte im Visier“ kann beim Komitee „Solidarität gegen BR-Mobbing!“ bestellt werden. Email
Oder auch hier als PDF heruntergeladen werden.