Am 17. April fand im K14 mit Manuel Kellner die Auftaktveranstaltung zur Reihe „Revolution, Revolution!“ statt.
P. S. / M. K.
Die Veranstaltungsreihe wird vom Oberhausener Bündnis „Roter Oktober“(1) getragen. Die erste Veranstaltung hatte die Deutsche Revolution zum Thema.
Manuel Kellner beschrieb die politische Situation in der Zeit des Vormärz und berichtete, wie es zur revolutionären Entwicklung in Deutschland kam. Die zunehmende Industrialisierung und die bedrückende soziale Lage der ArbeiterInnen spielten hierbei eine wichtige Rolle. Auslöser für die Erhebung im März 1848 in Deutschland war dann die Februarrevolution in Frankreich. Manuel Kellner schilderte die Ereignisse in den Jahren 1848/49 und erläuterte, welche Kräfte mit welchen Interessen beteiligt waren.
Ein Schwerpunkt seines Vortrags lag darauf, wie sich Karl Marx in der Deutschen Revolution positionierte. Im Februar 1848 hatte er gemeinsam mit Friedrich Engels das Kommunistische Manifest herausgegeben. Dennoch schloss sich Marx den demokratischen Kräften an, um das Bürgertum an die Macht zu bringen. Erst im Rückblick zog er den Schluss, dass das Proletariat damit zur Geisel derjenigen wurde, die die Revolution beenden wollten, sobald sie darin eine Gefährdung des Privateigentums und damit ihrer Privilegien sahen.
Zum Nachlesen
Manuel Kellner nannte während seines Vortrags verschiedene Texte, auf die er sich bezog:
So auf Artikel von Marx und Engels in der Neuen Rheinischen Zeitung, „Organ der Demokratie”, die sich in den Bänden 5 und 6 der Marx-Engels-Werke (MEW) finden.
Die „Forderungen der Kommunistischen Partei“ vom März 1848 sind im MEW-Band 5 auf den Seiten 3 bis 5 abgedruckt, gezeichnet von Karl Marx, Karl Schapper, H. Bauer, F. Engels, J. Moll und W. Wolff. Dieser Text zeigt, dass Marx und Engels diese Revolution als bürgerliche Revolution verstanden, wobei Kommunisten und Arbeiterklasse den linken Flügel des radikal-demokratischen Kleinbürgertums unterstützten. (Was sie nicht hinderte, die Vergesellschaftung des Transport- und Bankenwesens zu fordern.)
In MEW 7 findet sich auf den Seiten 244 bis 254 die „Ansprache der Zentralbehörde an den Bund“ vom März 1850 von Marx und Engels, wo sie rückblickend auf die Revolution von 1848/49 zwei Schlussfolgerungen ziehen:
a) Unabhängige Organisierung und selbständiges politisches Auftreten der Arbeiterklasse und b) „Revolution in Permanenz“, bis alle mehr oder weniger besitzenden Klassen von der Macht verdrängt sind.
Ferdinand Lassalle und Stefan Born hatten übrigens, was den Punkt a) betrifft, bereits 1848 bzw. 1849 diese Schlussfolgerungen gezogen. Was den Punkt b) betrifft, allerdings nicht.
Die Frage, mit wem und entlang welcher Forderungen wir als Linke und Angehörige der arbeitenden Klasse Bündnisse schließen, ist heute nicht minder aktuell. Das gleiche gilt für die strategische Frage, wie es gelingen kann „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (2).
Fußnoten
(1) Am Bündnis „Roter Oktober“ sind beteiligt: DIE LINKE.OB, DKP OB/MH, Historischer Verein OB-Ost e.V., ISO OB & FreundInnen, Paroli e.V., Rosa-Luxemburg-Club OB und weitere nicht genannte Einzelpersonen.
(2) Karl Marx, Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, MEW 1, 385.
Literaturempfehlungen
Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band: Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/1849. C. H. Beck, München 1987
Deutsche Geschichte, Band 4: Die bürgerliche Umwälzung von 1789 bis 1871, Köln 1984 (Pahl Rugenstein), S. 282 ff