Frei­tag, der 13. für H&M!

Frei­tag, der 13. für H&M!“

Für Frei­tag, den 13. Okto­ber hat­te die akti­on ./. arbeits­un­recht (1) wie­der zum „Schwar­zen Frei­tag“ auf­ge­ru­fen, einem bun­des­wei­ten Akti­ons­tag gegen mie­se Jobs und Uni­on Bus­ting. Dies­mal kon­zen­trier­ten sich die Pro­tes­te auf Hen­nes & Mau­ritz (H&M). In 18 Städ­ten rie­fen loka­le Akteu­rIn­nen, zum Teil in Koope­ra­ti­on mit der Gewerk­schaft ver.di, zu Aktio­nen auf. Auch in der Esse­ner Innen­stadt fand eine Kund­ge­bung vor H&M statt. AKUWILL (2) setz­te hier den Schwer­punkt auf den Kampf gegen das geziel­te Fer­tig­ma­chen von Betriebsräten.

P. S.

Am 13.10.2017 in Essen vor H&M. Foto: Avanti O.

Am 13.10.2017 in Essen vor H&M. Foto: Avan­ti O.

Anlass für die Pro­tes­te am Frei­tag, den 13. sind zum einen die schlech­ten Arbeits­be­din­gun­gen bei H&M. Sei­ne Waren lässt der glo­bal agie­ren­de  Mode­kon­zern unter kata­stro­pha­len Arbeits­be­din­gun­gen in Asi­en fer­ti­gen. In Deutsch­land sind Ket­ten-Befris­tun­gen, Flex-Ver­trä­ge mit gerin­gen Wochen­stun­den­zah­len, die je nach Bedarf des Unter­neh­mens mal um mehr und mal um weni­ger Stun­den auf­ge­stockt wer­den kön­nen, und Arbeit auf Abruf üblich. Dies sorgt für Unsi­cher­heit und macht eine Lebens­pla­nung der Beschäf­tig­ten, sowohl finan­zi­ell als auch zeit­lich, nur schwer mög­lich. Bei Krank­heit erzie­len die Kol­le­gIn­nen nur das Ein­kom­men, das sich aus der Stun­den­zahl im Arbeits­ver­trag ergibt. Und zwi­schen den Zei­len steht die Dro­hung, dass bei uner­wünsch­tem Ver­hal­ten die Mög­lich­keit zur Mehr­ar­beit jeder­zeit ent­zo­gen wer­den kann.

Ein wei­te­rer Grund für Pro­test ist die von der Geschäfts­lei­tung prak­ti­zier­te sys­te­ma­ti­sche Bekämp­fung von gewerk­schaft­li­chem Ein­fluss und wirk­sa­mer Inter­es­sen­ver­tre­tung der Beschäf­tig­ten in dem Unter­neh­men („Uni­on Bus­ting“). In die­sem Zusam­men­hang wird auch der Plan von H&M gese­hen, das Lager in Groß­ost­heim zu schlie­ßen: Ein gro­ßer Teil der dort Beschäf­tig­ten ist bei ver.di orga­ni­siert, und die Kol­le­gIn­nen set­zen sich für ihre Rech­te ein.

Der Akti­ons­kreis gegen Unter­neh­mer­will­kür (AKUWILL) hat­te zu einer Kund­ge­bung vor der H&M-Filiale in der Esse­ner Innen­stadt auf­ge­ru­fen. Gemein­sam mit Unter­stüt­ze­rIn­nen auch aus ande­ren Städ­ten ver­teil­ten Mit­glie­der der Initia­ti­ve Flug­blät­ter und spra­chen mit Kun­dIn­nen von H&M und Pas­san­tIn­nen. Den Schwer­punkt leg­ten sie dabei auf das Vor­ge­hen der Geschäfts­lei­tung gegen akti­ve Betriebs­rä­te. Sie mach­ten auch dar­auf auf­merk­sam, dass so etwas nicht nur bei H&M geschieht, son­dern dass sich der­ar­ti­ge Prak­ti­ken immer wei­ter ausbreiten.

Seit der Jahr­tau­send­wen­de grei­fen Unter­neh­men aller Grö­ßen­ord­nun­gen zuneh­mend zu Metho­den der sys­te­ma­ti­schen Gewerkschaftsbekämpfung. 
In den Zulie­fer­be­trie­ben von H&M in Ban­gla­desh wer­den Pro­tes­te der Beschäf­tig­ten zuwei­len mit Hil­fe ange­heu­er­ter Schlä­ger unter­drückt. In Deutsch­land geht die Geschäfts­lei­tung gezielt gegen enga­gier­te Gewerk­schaf­te­rIn­nen und Betriebs­rä­te vor. Von Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen der Beschäf­tig­ten unge­stört, las­sen sich schlech­te­re Arbeits­be­din­gun­gen hier wie dort leich­ter durch­set­zen. Die unter­neh­mer­na­he Kanz­lei DLA Piper unter­stützt H&M dabei.

Aktu­ell ste­hen gleich drei Betriebs­rä­te auf der Kündigungsliste:
Die im Novem­ber 2016 begehr­te Kün­di­gung von Luka­sz C., BR-Mit­glied bei H&M in Lever­ku­sen, wur­de im Sep­tem­ber 2017 vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf abgewiesen.

In Bonn und in Tübin­gen lau­fen die Kün­di­gungs­ver­fah­ren noch. Hier sind jeweils Gesamt­be­triebs­rats­mit­glie­der betroffen.
Mit Kün­di­gun­gen unter faden­schei­ni­gen Vor­wür­fen sol­len akti­ve Betriebs­rä­te zer­mürbt wer­den. Gelingt dies, so hat dies fata­le Fol­gen für die betrof­fe­nen Kol­le­gIn­nen und für ihr Gre­mi­um. Und am Ende auch für ihre Gewerk­schaft, die nicht in der Lage gewe­sen ist, sie zu schützen.
Hier­über zu infor­mie­ren, hier­für zu sen­si­bi­li­sie­ren und Wider­stand zu mobi­li­sie­ren, ist den Mit­glie­dern von AKUWILL ein Anlie­gen – nicht nur am „Schwar­zen Freitag“.

Fuß­no­ten
(1) Sie­he www.arbeitsunrecht.de. Hier fin­det Ihr auch wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum „Schwar­zen Frei­tag“ und zu H&M sowie Akti­ons­be­rich­te und Fotos vom 13.10.2017.
(2) Akti­ons­kreis gegen Unter­neh­mer­will­kür, eine Initia­ti­ve von Mit­glie­dern ver­schie­de­ner Gewerk­schaf­ten aus dem west­li­chen Ruhr­ge­biet. Sie­he www.akuwill.de

aus der Ober­hau­se­ner Bei­la­ge zur Avan­ti, Oktober/November 2017
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