Frie­den für Afrin Bun­des­wei­te Groß­de­mons­tra­ti­on 3.3.18 in Berlin

Auf­ruf zur bun­des­wei­ten Großdemonstration 
in Ber­lin am 3. März 2018

Gemein­sam gegen die tür­ki­schen Angrif­fe auf Afrin!

Bundesweite Großdemo am 3. März 2018 in Berlin, Alexanderplatz, 12:00 Uhr.Seit dem 20. Janu­ar 2018 greift das tür­ki­sche Mili­tär gemein­sam mit sala­fis­ti­schen bzw. dschi­ha­dis­ti­schen Grup­pie­run­gen das Gebiet Afrin in Rojava/Nordsyrien an. Kur­dIn­nen mus­li­mi­schen, ale­vi­ti­schen und ezi­di­schen Glau­bens stel­len die Bevöl­ke­rungs­mehr­heit Afrins. Dar­über hin­aus ist es Hei­mat christ­li­cher Assy­re­rIn­nen und syri­scher Ara­be­rIn­nen sowie ver­ein­zelt Arme­nie­rIn­nen. Die Stadt Afrin mit ihren umlie­gen­den Dör­fern im äußers­ten Nord­wes­ten Syri­ens konn­te seit Beginn des Kriegs trotz wie­der­hol­ter Angrif­fe durch die Nus­ra-Front, den Isla­mi­schen Staat (IS) oder ande­re isla­mis­ti­sche Grup­pen sowie das tür­ki­sche Mili­tär rela­ti­ve Sta­bi­li­tät und den Frie­den bewah­ren. Mehr noch wur­de Afrin v.a. ab 2015 für Hun­dert­tau­sen­de Bin­nen­flücht­lin­ge aus Alep­po und den umlie­gen­den Gebie­ten trotz Embar­go und Iso­la­ti­on ein siche­rer Hafen. Bis jetzt. Denn die tür­ki­sche Armee und ver­bün­de­te Sala­fis­ten bzw. Dschi­ha­dis­ten unter dem Label der Frei­en Syri­schen Armee (FSA) grei­fen momen­tan nicht nur Flücht­lin­ge gezielt an, son­dern ver­ur­sa­chen auch neue Fluchtbewegungen.

Bei den vom tür­ki­schen Mili­tär geführ­ten Angrif­fen vom Boden und aus der Luft sind bis dato [Stand: 6. Febru­ar 2018] 148 Zivi­lis­tIn­nen, dar­un­ter 17 Kin­der, getö­tet wor­den. Die Zahl der Ver­wun­de­ten liegt momen­tan bei 365. Bei einem gro­ßen Teil die­ser zivi­len Opfer han­delt es sich um syri­sche Bin­nen­flücht­lin­ge. Gezielt wer­den zivi­le Wohn­ge­bie­te mit Artil­le­rie und aus der Luft bom­bar­diert, gan­ze Dör­fer dem Erd­bo­den gleich­ge­macht und sys­te­ma­tisch Infra­struk­tur, wie Was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­gen, zer­stört. Video­auf­nah­men bele­gen Kriegs­ver­bre­chen wie die Lei­chen­schän­dung der YPJ-Kämp­fe­rin Barin Koba­ne als auch Fol­ter und Miss­hand­lung von gefan­ge­nen Kämp­fe­rIn­nen der kur­di­schen Volks­ver­tei­di­gungs­ein­hei­ten und ver­schlepp­ten ZivilistInnen.

Das tür­ki­sche Mili­tär führt gemein­sam mit Isla­mis­ten, die sich dem Label FSA bedie­nen, einen Angriffs­krieg gegen ein Gebiet, das inner­halb der syri­schen Staats­gren­zen liegt. Der tür­ki­sche Über­fall mit dem Ziel, Afrin zu beset­zen und eth­ni­sche Säu­be­run­gen durch­zu­füh­ren, stellt einen kla­ren Völ­ker­rechts­bruch dar und muss auch so benannt und ver­ur­teilt wer­den. Hin­zu kommt, dass der NATO-Part­ner Tür­kei und sei­ne isla­mis­ti­schen Ver­bün­de­ten die­se Ver­bre­chen mit deut­schen Leo­pard-II-Pan­zern und Waf­fen bege­hen. Mit die­sen Waf­fen aus deut­scher Pro­duk­ti­on wird nicht nur die Zivil­be­völ­ke­rung bekämpft, son­dern auch jene Frau­en und Män­ner, die auf­op­fe­rungs­voll den IS in ihrer Hoch­burg Rak­ka, in Koba­nê und ande­ren Orten besiegt und somit auch unse­re Sicher­heit in Deutsch­land ver­tei­digt haben.

Afrin ist eines der drei demo­kra­tisch selbst­ver­wal­te­ten Gebie­te, die die Demo­kra­ti­sche Föde­ra­ti­on Nord­sy­ri­en umfasst. Seit 2012 wird hier das Pro­jekt des Demo­kra­ti­schen Kon­fö­de­ra­lis­mus trotz Krieg und Embar­go auf­ge­baut. Die­ses strebt die gleich­be­rech­tig­te Selbst­ver­wal­tung und demo­kra­ti­sche Selbst­be­stim­mung von Eth­ni­en, Reli­gio­nen und Geschlech­tern an. Unter der Füh­rung von Frau­en fin­det ein Auf­bruch statt, der für die gesam­te Regi­on rich­tungs­wei­send sein und ein Lösungs­mo­dell für jahr­zehn­te­al­te Kon­flik­te dar­stel­len kann. Die­ses Pro­jekt, das Hoff­nung auf ein fried­li­ches und demo­kra­ti­sches Syri­en macht und einen posi­ti­ven Effekt auf die gesam­te Regi­on haben kann, ver­dient unse­re Unter­stüt­zung. Die tür­ki­schen Angrif­fe jedoch unter­höh­len die Chan­ce auf eine bal­di­ge Lösung im syri­schen Kon­flikt, sie desta­bi­li­sie­ren die gesam­te Regi­on wei­ter, füh­ren zu noch mehr Leid und Flucht. Vor allem die ver­schie­de­nen eth­ni­schen und reli­giö­sen Grup­pen in Afrin sind ernst­haft mit der Gefahr eines Völ­ker­mords konfrontiert.

In der Tür­kei selbst wer­den alle Men­schen, die sich gegen die­sen Krieg und für Frie­den aus­spre­chen, als Ter­ro­rist und Vater­lands­ver­rä­ter abge­stem­pelt. Bis­her sind mehr als 600 Men­schen in der Tür­kei ver­haf­tet wor­den, weil sie sich öffent­lich oder auf sozia­len Medi­en gegen den Angriffs­krieg auf Afrin aus­ge­spro­chen haben. Auch des­halb ist es von gro­ßer Bedeu­tung, dass wir unse­re Stim­me gegen Erdo­gans Krieg erheben.

Als Bünd­nis für Demo­kra­tie und Frie­den in Afrin rufen wir zur brei­ten Soli­da­ri­tät auf und for­dern von der Bundesregierung:

  1. Sofor­ti­ge Maß­nah­men, ins­be­son­de­re auch auf UNO-, EU- und NATO-Ebe­ne, für die Been­di­gung des völ­ker­rechts­wid­ri­gen Angriffs des tür­ki­schen Mili­tärs auf Afrin
  2. Sofor­ti­ges Ende deut­scher Rüs­tungs­expor­te in die Tür­kei und sons­ti­ge auto­kra­ti­sche Regime
  3. Poli­ti­schen und diplo­ma­ti­schen Ein­satz für die Wie­der­auf­nah­me der 2015 abge­bro­che­nen kur­disch-tür­ki­schen Friedensgespräche
  4. Die Aner­ken­nung der Demo­kra­ti­schen Föde­ra­ti­on Nord­sy­ri­en und Unter­stüt­zung der demo­kra­ti­schen Selbstverwaltungen
  5. Huma­ni­tä­re Hil­fe für den Kan­ton Afrin, ins­be­son­de­re für Ver­wun­de­te und Flüchtlinge

Um unse­ren For­de­run­gen Nach­druck zur ver­lei­hen, rufen wir dazu auf, gemein­sam für Demo­kra­tie und Frie­den in Afrin auf die Stra­ße zu gehen und gegen die tür­ki­sche Aggres­si­on zu pro­tes­tie­ren. Alle demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen und Ver­bän­de, Anti-Kriegs-, Öko­lo­gie- und Frau­en­be­we­gun­gen, Gewerk­schaf­ten sowie Ein­zel­per­so­nen sind ein­ge­la­den, unse­ren Auf­ruf zu unter­stüt­zen und zu verbreiten.

Bünd­nis für Demo­kra­tie und Frie­den in Afrin

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