O. G.
Die Beschäftigten in den Krankenhäusern haben den wachsenden Arbeitsdruck ertragen, bis es nicht mehr ging. Nun haben sie durch Streik einen Teilerfolg erzielt.
Seit Monaten finden an Kliniken überall im Land Arbeitskämpfe statt. Die KollegInnen wehren sich mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft ver.di gegen den drückenden Personalmangel und die daraus folgende Überlastung. Ihre Arbeitsbedingungen gefährden sowohl ihre eigene Gesundheit als auch die der PatientInnen.
An den Unikliniken Essen und Düsseldorf streikten hunderte Beschäftigte verschiedener Berufsgruppen wochenlang für mehr Personal: Pflegekräfte, aber auch Servicekräfte, Reinigerinnen, Elektriker, Labor- und Röntgenassistentinnen, Erzieherinnen, Angestellte der Verwaltung und andere.
In Essen hat sich während des Streiks ein Solidaritätskomitee gegründet, an dem sich UnterstützerInnen auch aus der Umgebung beteiligen.
Der Streik endete Ende August mit einem Teilerfolg:
Tarifverhandlungen für die Tochterfirmen, 180 zusätzliche Arbeitsplätze pro Klinikum, darunter 40 für die nichtpflegerischen Berufe und verpflichtende Besetzungen auf den Stationen, bei deren Unterschreitung Maßnahmen bis hin zu Bettenschließungen ergriffen werden müssen.
Ein Schritt nach vorne, aber das Ziel menschenwürdige Pflege, die sich an den Bedürfnissen von PflegerInnen und Gepflegten orientiert, ist damit noch nicht erreicht.
Die KollegInnen, die sich am Streik beteiligt haben, haben durch den gemeinsamen Kampf an Selbstbewusstsein gewonnen und wollen an dem Erfolg anknüpfen. Auch das Solidaritätskomitee macht weiter. Der Kampf ist nicht zu Ende und nur mit langem Atem und breiter Unterstützung zu gewinnen.
In der Oktober-Ausgabe der Sozialistischen Zeitung (SoZ) ist ein Interview mit Alexandra Willer erschienen. Sie war Mitglied des Streikkomitees, das sich die Streikenden am Uniklinikum Essen zur Leitung ihres Streiks gewählt haben. Dort bringt sie es auf den Punkt:
„Letztlich wird sich auch für die Arbeitenden im Gesundheitswesen erst dann wirklich etwas ändern, wenn sie und die Arbeitenden der anderen Branchen anfangen, gemeinsam zu kämpfen: Heute, um sich gegen den wachsenden Wahnsinn auf der Arbeit zu wehren, und morgen, um die Gesellschaft von diesem ganzen kapitalistischen System mit seiner Profitlogik zu befreien.“
Das Interview, in dem Alexandra Willer den Verlauf, die Bedeutung und das Ergebnis des Streiks beurteilt, ist sehr lesenswert. Hier ist der Link zu dem Beitrag in der SoZ:
www.sozonline.de/2018/10/streiks-an-unikliniken/