Selbstorganisation von unten und revolutionäre Politik
Am 2. November 2017 fand im Rahmen von „Hundert Jahre Oktoberrevolution“ zu diesem Thema eine Veranstaltung mit Manuel Kellner statt.
Dr. Manuel Kellner, Jahrgang 1955, ist Mitglied der ISO (Vierte Internationale) und der Partei Die Linke sowie der IG Metall. Er ist außerdem Redakteur der Sozialistischen Zeitung (SoZ).
Die Oktoberrevolution 1917 in Russland hat viele spätere antikapitalistische Bewegungen inspiriert. Die Jahrzehnte währende bürokratische Diktatur diskreditierte jedoch die sozialistische Idee. 1991 wurde die Sowjetunion aufgelöst.
Was bleibt 100 Jahre danach?
Laut Manuel Kellner: Die Räte als demokratische Selbstorganisation und Gegenmacht, der Internationalismus als Orientierung auf die Weltrevolution, die Rolle einer revolutionären Partei für die Eroberung der politischen Macht durch die ArbeiterInnenklasse.
Die russische Revolution von 1905 war nicht nur eine Massenstreikbewegung, sie brachte auch als neue Erscheinung die ArbeiterInnenräte hervor, eine demokratisch organisierte Gegenmacht.
In der russischen Revolution von 1917 tauchten die Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte noch massiver wieder auf. Die Bolschewiki errangen die Mehrheit in den Räten und führten sie zur Eroberung der politischen Macht.
In Deutschland blieb die SPD die Mehrheit in den Räten und verhinderte die sozialistische Umwälzung.
Die Bolschewiki glaubten nicht an einen Sozialismus nur im eigenen (dazu noch rückständigen) Land. Sie setzten auf die Revolution in den entwickelten kapitalistischen Ländern und ergriffen die Initiative zur Gründung der Kommunistischen Internationale.
Obwohl so Vieles in Russland und überhaupt in der Welt anders war als heute, und obwohl die russische Räterepublik isoliert bald zu einer autoritären Herrschaft über die ArbeiterInnenklasse wurde:
Die Lehren aus der Oktoberrevolution bleiben wichtig im Kampf für den Sozialismus des 21. Jahrhunderts.