Lautstark gegen „ Turbo-Putzen “
L.M.
Die diesjährigen Tarifverhandlungen im Gebäudereinigerhandwerk gingen am 29. Oktober in die fünfte Runde.
Wie schon bei der vierten Verhandlungsrunde in Essen gut zwei Wochen davor wurde die Zusammenkunft der Tarifparteien von einer lautstarken Demonstration von Reinigungskräften begleitet. Jeweils mehrere Hundert Beschäftigte verliehen so den Forderungen ihrer Gewerkschaft IG BAU Nachdruck und signalisierten auch Streikbereitschaft, falls die „Arbeitgeber“ sich nicht bewegen sollten.
Die IG BAU fordert ein deutliches Plus bei den Löhnen, insbesondere für die unterste Lohngruppe: Mit einer Erhöhung des Stundenlohns für InnenreinigerInnen von derzeit 9,55 Euro um 80 Cent soll endlich die 10-Euro-Marke überschritten werden.
Wie in den vergangenen Jahren ist auch die Angleichung der Löhne in Ost und West eine zentrale Forderung der IG BAU. Derzeit erhalten die Beschäftigten in Ostdeutschland nur 86 bzw. 89 Prozent der West-Löhne.
Nicht zuletzt ist den Beschäftigten in der Gebäudereinigung die Durchsetzung eines Tarifvertrags gegen Leistungsverdichtung ein dringendes Anliegen. Dass sie nicht mehr bereit sind, den zunehmenden Leistungsdruck weiter hin zu nehmen, machten sie bei den Demonstrationen in Essen und Frankfurt auf vielfältige Weise deutlich.
Lohnerhöhungen für Reinigungskräfte werden von Unternehmerseite seit Langem unterlaufen, indem die Quadratmeterzahl bei gleich bleibender Arbeitszeit immer weiter erhöht wird – oder die Arbeitszeit bei gleich bleibender Quadratmeterzahl verringert. Die Folge ist ein enorm gestiegener Leistungsdruck – „Turbo-Putzen“. Doch auch im Rennschritt ist die geforderte Arbeitsleistung oft nicht mehr zu schaffen.
Die KollegInnen – in der großen Mehrheit sind es Frauen – verdienen solidarische Unterstützung beim Kampf für die Durchsetzung ihrer berechtigten Forderungen!
In diesem Sinne engagierten sich zum Beispiel einige Mitglieder anderer Gewerkschaften wie ver.di und IG Metall. Auch ihre Fahnen waren in Frankfurt zu sehen.