Marseille-Kliniken:
Engagierte Betriebsräte unerwünscht
L. M.
Die MK-Kliniken AG betreibt nach eigenen Angaben 55 Pflegeeinrichtungen und vier Wohnanlagen für Betreutes Wohnen und hat rund 4.850 Beschäftigte. Gegründet wurde sie von dem Unternehmer Ulrich Marseille.
Dass die KollegInnen der Marseille-Kliniken für ein Großunternehmen tätig sind, merken sie bei ihrer täglichen Arbeit nicht: Unter den Kliniken finden sich nur wenige große Einrichtungen. Die meisten Häuser haben bis zu 200 Beschäftigte. Es sind auch Einrichtungen dabei, in denen weniger als 50 KollegInnen arbeiten.
Die Kliniken werden als eigenständige Gesellschaften mit unterschiedlichen Rechtsformen betrieben. Häuser wurden von kirchlichen, staatlichen oder privaten Trägern übernommen und unter ihrem alten Namen weitergeführt. Auch in Oberhausen gibt es ein Pflegeheim, das zu den MK-Kliniken zählt: Die Senioren-Wohnpark Oberhausen GmbH in der Havensteinstraße.
Für die MK-Kliniken AG bzw. ihre Aktionäre ist Profitmaximierung das oberste Unternehmens- ziel. Gesundheit ist eine Ware, ebenso wie die Arbeitskraft der Beschäftigen, die möglichst billig eingekauft werden soll. Engagierte Betriebsräte und Gewerkschaften, die die Interessen der KollegInnen vertreten, stören hier offenbar.
Wir dokumentieren unten eine Erklärung von ver.di zum Mobbing gegen Betriebsräte im Pflegehaus Barbaraneum in Bochum und im Flora Marzina Wohnpark in Herne. Wir wollen dazu beitragen, dass dieser Fall an die Öffentlichkeit gelangt und unterstützen den Protest.
Bei uns ist kein Platz für Union Busting!
Abmahnungen und fristlose Kündigungen gegen Beschäftigte und Betriebsräte, Spaltung und Polarisierung der Belegschaften, offene und verdeckte Bespitzelungen – auch im Privatleben, unberechtigte hohe Schadensersatzklagen, willkürliche Versetzungen und viele weitere Schikanen bis hin zu Bestechungsversuchen, Hausverbote gegen Gewerkschaftssekretäre und Betriebsräte oder die Gründung und das Coaching von Anti-Betriebsrats-Initiativen: das ist Union Busting
Darauf spezialisierte Rechtsanwälte werden von den Unternehmen beauftragt und bezahlt, um die schmutzigen Jobs zu erledigen. Union Busting steht für die professionelle Zerstörung von Betriebsräten und Gewerkschaften in Unternehmen. Unsere Kolleg*innen sollen zermürbt, ihre psychische Gesundheit und materielle Existenzgrundlage mit allen denkbaren Mitteln zerstört werden.
Gibt‘s hier nicht? Doch!
Mit menschenverachtenden Methoden gehen die „MK-Kliniken AG“ in Bochum und Herne gegen Betriebsrät*innen vor. Nur in wenigen Häusern des Konzerns existieren Betriebsräte. Im „Meridias Ruhrstadtpflegehaus Barbaneum Bochum GmbH“ und im Haus Flora Marzina in Herne gibt es mutige Kolleg*innen. Hier gibt es Betriebsräte. Die MK-Kliniken AG versucht nun, sie loszuwerden: In Herne wurden zwei Betriebsratsmitglieder „betriebs- bedingt“ gekündigt. Ihre Abteilung wurde einfach dicht gemacht. In Bochum hat die Betriebsratsvorsitzenden die fristlose Kündigung bekommen. Die Vorwürfe sind absurd. Vorstand und Geschäftsführung der MK-Kliniken AG, allen voran Herr Dieter Wopen, haben einen der bundesweit bekanntesten und teuersten Advokatus diaboli, Helmut Naujoks, beauftragt, die Betriebsräte in den Seniorenheimen aus dem Weg zu räumen und jeden Widerstand von Beschäftigten gegen schlechte Arbeitsbedingungen im Keim zu ersticken.
Eine Brücke der Solidarität! Wir halten zusammen!
Wir stehen für eine zivilisierte und demokratische Gesellschaft. Wir sagen: Im Pott ist kein Platz für Union Busting! Wir haben im Ruhrpott viel erlebt. Es ist schwer genug, den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu bewältigen und Arbeitsplätze zu sichern. Wir brauchen hier keine Leute, die Menschen bedrohen, unter Druck setzen und demokratische Rechte in der Arbeitswelt mit Füßen treten. Und wir wissen uns zu wehren!
Unsere Solidarität gehört den Kolleg*innen! Wir fordern die MK-Kliniken AG auf, die Kündigungen zurückzunehmen, die Zusammenarbeit mit Anwalt Helmut Naujoks sofort zu beenden und die Rechte von Beschäftigten zu achten!
Es gibt eine Unterschriften sammelaktion von verdi: Die Unterschriften sollen im Juni anlässlich der anstehenden Arbeitsgerichtsverfahren gegen BetriebsrätInnen an einen Vertreter der MK-Kliniken übergeben werden.
Die Unterschriftenlisten können hier heruntergeladen werden:
Die ausgefüllten Unterschriftenlisten bitte bis Anfang Juni zurücksenden an:
Agnes Westerheide
Gewerkschaftssekretärin
ver.di Bezirk Bochum-Herne
Universitätsstr. 76, 44789 Bochum