Korrespondent
Nachdem die WAZ Oberhausen über die Facebookseite der AfD Oberhausen berichtet hat, wurde diese abgeschaltet bzw. entfernt und eine neue angemeldet. Nach eigenen Angaben soll innerhalb der AfD Oberhausen ein Streit entbrannt sein über rassistische und auch nazistische Kommentare auf der Facebookseite, die von der Moderation stehen gelassen wurden.
Ende März wurde eine entsprechende Pressemitteilung der AfD OB auf ihrer Webseite veröffentlicht: Wolfgang Kempkes sei vom Vorstandsposten zurückgetreten, später auch Marko Papenberg – beide seien auch aus der AfD ausgetreten. Von Streitigkeiten wurde berichtet. Rassismus und die Duldung von Aufrufen zur Gewalt durch die AfD OB wurden abgestritten und Marko Papenberg zum Sündenbock gemacht.
Wohl Anfang Mai trat dann der Angestellte der Stadt Essen (Feuerwehr) Sven Tomczak zum 01.06.20 von seinen Vorstandsposten zurück, wohl wegen interner Streitigkeiten innerhalb des Vorstands.
Eigentlich ein Grund sich zu freuen, die Faschisten zerlegen sich gerade selbst – aber ganz so einfach ist es eben leider doch nicht. Es dürfte sich vielmehr um einen „Männerkampf“ und Machtkampf um Einfluss und politische Strategie handeln.
Inhaltlich tun sich alle im Vorstand nicht viel. Nahezu alle (der aktuelle Vorstand und auch frühere Vorstandsmitglieder) haben derartige Beiträge toleriert und z.T. selbst in „Sozialen Medien“ weitergegeben. Es geht also weniger um politische Anschauungen. Es handelt sich eher um einen Streit zwischen denjenigen, die offen völkische/rassistische/antisemitische/verschwörungstheoretische Inhalte verbreiten und teilen und denjenigen, die zwar auch rassistisch auftreten, aber öffentlich als rechtskonservativ wahrgenommen werden wollen. Bei überwiegender inhaltlicher Übereinstimmung mit den anderen Teilen der AfD OB handeln letztere aus der Überzeugung heraus, dass das das mehr Prozente bringt.
Die Grenze dürfte so ca. hälftig verlaufen. Abgesehen von dem, was die AfD OB da nun erklärt, wer ausgetreten und wer verantwortlich sei: Es fällt auf, dass z.B. Papenberg Wochen nach dem angeblichen Austritt ein neues Profilbild bei Facebook einstellte, das ihn mit AfD-Merchandise (Hemd und Kugelschreiber) zeigt. Und dass auch Kempkes, der medial einige Wochen abgetaucht war, sich nun wieder mit optischen Pro-AfD-Statements – und natürlich weiterhin mit Artikeln, die rassistisch konnotiert sind – in den sozialen Medien präsentiert; wie auch im Lokalkompass Oberhausen und auf der Webseite der AfD Oberhausen.
So dürfte es sich hier um nicht viel mehr als um eine Schaumschlägerei für die Öffentlichkeit gehandelt haben – um den Versuch, Schaden zu begrenzen im Hinblick auf die anstehende Kommunalwahl.
So lässt sich auch das weitgehende mediale „Stillhalten“ der AfD OB zu Corona erklären. Es werden zwar in unterschiedlichen Varianten Corona-leugnende, rechte, verschwörungstheoretische Beiträge bis zu antisemitischen QAnon-Inhalten auch von Personen aus dem aktuellen und dem ehemaligen Vorstand geteilt oder kommentiert, aber abgesehen von einer Fotopropagandaaktion von Papenberg und Konsorten am Altmarkt ist von der AfD in Oberhausen nichts zu sehen. Auch nicht bei den bisherigen erfolglosen Versuchen von „Spaziergängen“ von Coronaleugnern in Oberhausen.
Im Beitrag zur AfD in der letzten Avanti O. wurde angekündigt, dass Weiteres zu Verbindungen des Vorstands und der Mitglieder der AfD OB, die auf den ersten Listenplätzen kandidieren, zur extremen Rechten veröffentlicht wird. Dieses wird geschehen, wenn die Listenplätze feststehen und kein Rücktritt von diesen mehr möglich ist.
Material zu dem Artikel (Screenshots aus den öffentlich zugänglichen Bereichen von Facebook-Seiten) findet Ihr untenstehend als Bilddateien.
Keinen Raum der AfD – Faschisten bekämpfen – immer – überall!
aus der Avanti O. April - Mai 2020
siehe auch Artikel zur AfD Oberhausen in vorheriger Avanti O.
Einige Screenshots der letzten Zeit von social Mediaprofilen einiger Afd’ler aus Oberhausen