BK Giu­li­ni / ICL (Isra­el Che­mi­cals Ltd.) Ein hal­bes Jahr Protest

BK Giu­li­ni / ICL (Isra­el Che­mi­cals Ltd.)

Ein hal­bes Jahr Pro­test gegen Zerschlagung

Seit einem hal­ben Jahr leis­ten Betriebs­rat und Beleg­schaft gegen die Zer­schla­gungs­stra­te­gie der ICL-Kon­zern­lei­tung Wider­stand. In der Regal alle zwei Wochen fin­den mon­tags in Lud­wigs­ha­fen und diens­tags in Laden­burg um 12.00 Uhr soge­nann­te akti­ve Mit­tags­pau­sen statt. In der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung fin­den die­se Pro­test­ak­tio­nen unter dem Mot­to „Wir mischen uns ein, Zukunfts­si­che­rung muss sein” lei­der viel zu wenig Beachtung.

C.L.

In Lud­wigs­ha­fen, dem grö­ße­ren Stand­ort mit rund 600 Beschäf­tig­ten, betei­li­gen sich durch­schnitt­lich 100 Kol­le­gIn­nen aus allen Berei­chen, in Laden­burg, dem klei­ne­ren Werk mit rund 350 Arbeits­plät­zen, etwa 70 Arbei­te­rIn­nen und Ange­stell­te. Der Betriebs­rat infor­miert bei die­ser Gele­gen­heit über aktu­el­le Ent­wick­lun­gen und die Posi­tio­nen des Gre­mi­ums gegen­über der Geschäfts­lei­tung. Teil­wei­se kom­men Ver­tre­ter des Manage­ments zu den Ver­samm­lun­gen, um den Kol­le­gIn­nen weis­zu­ma­chen, dass die Zer­schla­gung von ICL die bes­te Zukunfts­si­che­rung für ihre Arbeits­plät­ze sei. Der Betriebs­rat bezie­hungs­wei­se der IGM-Ver­trau­ens­kör­per von Als­tom bekun­den regel­mä­ßig bei die­ser Gele­gen­heit ihre Soli­da­ri­tät. In Lud­wigs­ha­fen zeigt fer­ner immer wie­der der ört­li­che DGB Flag­ge Ende Okto­ber 2014 wur­de bekannt, dass den Bereich APW (Alu­mi­ni­um­sal­ze, Papier­che­mi­ka­li­en und das Was­ser­be­hand­lungs­ge­schäft) für 250 Mil­lio­nen Euro an den japa­ni­schen Kon­zern Kuri­ta ver­kauft wor­den ist. Für den Lud­wigs­ha­fe­ner ICL-Stand­ort bedeu­tet das die Aus­glie­de­rung des größ­ten Werks­teils mit rund 160 Arbeits­plät­zen. Nach dem Bekannt­wer­den des Ver­kaufs kom­men­tier­te der Lud­wigs­ha­fe­ner ICL-Geschäfts­füh­rer Cremer zynisch: „Der Kauf­preis ist eine Garan­tie für die Zukunft der Arbeitsplätze.“

For­de­run­gen des Betriebs­rats
Der Betriebs­rat hin­ge­gen for­dert: Erhalt aller Stand­or­te, der Arbeits­plät­ze und der fir­men­ei­ge­nen Dienst­leis­tungs­be­rei­che („Shared Ser­vices“), sowie Siche­rung aller betrieb­li­chen und tarif­li­chen Stan­dards. Die­sen For­de­run­gen  ist das ICL-Manage­ment bis­her nicht nach­ge­kom­men, obwohl sie leicht aus dem Kauf­preis zu finan­zie­ren gewe­sen wären. Auch Kuri­ta hat sich bis­her zu den For­de­run­gen des Betriebs­rats nicht geäu­ßert.   Der Betriebs­rat hat bei den letz­ten akti­ven Mit­tags­pau­sen  nach Bekannt­wer­den des APW-Ver­kaufs sowohl in Lud­wisgha­fen als auch in Laden­burg sei­ne For­de­run­gen unter dem Bei­fall der anwe­sen­den Kol­le­gIn­nen bekräf­tigt. Soll­ten es für die­se, für die Beleg­schaft wesent­li­chen Punk­te, kei­ne Garan­tien geben, „wer­den wir“, so der Betriebs­rats­vor­sit­zen­de Georg Selin­ger, „wei­ter kei­ne Ruhe geben“. Es ist offen­sicht­lich. dass mit dem APW-Ver­kauf eine neue Pha­se in der Aus­ein­an­der­set­zung um den Erhalt der Arbeits­plät­ze sowohl in Lud­wigs­ha­fen als auch in Laden­burg begon­nen hat. Betriebs­rat und Beleg­schaft brau­chen dazu noch mehr als bis­her den Zusam­men­halt und das Enga­ge­ment der Beleg­schaft, sowie Unter­stüt­zung von Außen, um im lau­fen­den Zer­schla­gungs­pro­zess des ICL-Kon­zerns nicht unter die Räder zu kommen.

aus der Ober­hau­se­ner Bei­la­ge zur Avan­ti 227, Novem­ber 2014
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