Rassistische-Hetze: Nicht in unserem Namen!
Petra Stanius
Mit den Vorfällen in der Silvesternacht 2015 in Köln rückte ein Problem in den Blick der Öffentlichkeit, das sonst wenig Aufmerksamkeit erfährt: Sexuelle Übergriffe gegen Frauen, die unterhalb einer Vergewaltigung blieben.
In der BRD ist „sexuelle Belästigung“ kein eigenständiger Straftatbestand und wird demzufolge nicht entsprechend der Schwere der Tat bestraft. Die massenhaften Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht könnten nun der Anlass sein, um die längst fällige Änderung des Sexualstrafrechts nun endlich in Angriff zu nehmen.
Aber weit gefehlt. Der Blick der Öffentlichkeit hat sich rasch wieder abgewandt von den betroffenen Frauen, ihren Bedürfnissen und Interessen. Stattdessen wurden die Übergriffe instrumentalisiert, um eine rassistische Hetzkampagne zu starten.
Weil die Täter von Köln offenbar zu einem großen Teil aus nordafrikanischen Ländern stammen, wurde bald nicht mehr die sexuelle Belästigung von Frauen thematisiert, sondern stattdessen quer durch die Medien angebliche Rede- und Denkverbote über straffällige Migranten beklagt. Nicht wenige, auch Linke und Feministinnen, sahen sich plötzlich genötigt, sich zu rechtfertigen. Sie meinen betonen zu müssen, dass sie sexuelle Gewalt auch dann ablehnen, wenn sie von Migranten ausgeht. Andere diskutieren über „kriminelle Ethnien“ oder rufen direkt zur Bekämpfung derselben auf, während gleichzeitig die alltägliche Gewalt gegen Frauen als weniger gravierend immer noch verharmlost wird.
Andere Stimmen gibt es auch, aber sie prägen derzeit nicht das gesellschaftliche Klima.
So wurde der Boden bereitet für die Gründung von „Bürgerwehren“ durch völkische vermeintlich besorgte Menschen, auch in Oberhausen. Rassistische Schläger und Brandstifter fühlen sich ermutigt – ein weiterer Anstieg der Angriffe auf Geflüchtete und Flüchtlingsunterkünfte ist die Folge. Auch in Oberhausen hat es in den letzten Wochen zwei Anschläge auf Wohnheime im Bau gegeben. Derartige Verbrechen gehören mittlerweile zum deutschen Alltag. Kaum einer der Täter wurde bislang gefasst.
Wir Frauen müssen den Umarmungsversuchen von völkischen „Frauenrettern“ – und Sexisten – jeglicher Couleur eine klare Absage erteilen! In der März-Ausgabe der Avanti O. wird zu dem Thema ein ausführlicher Beitrag erscheinen.