Buchvorstellung / Diskussion
Kommunisten gegen Hitler und Stalin
Am 17.03.2015 um 19:00 Uhr im Linken Zentrum in 46045 Oberhausen, Elsässer Straße 19, mit dem Historiker und Autor Dr. Marcel Bois.
Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik
Am Ende der Weimarer Republik war die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) eine weitgehend undemokratische und bürokratische Partei, ihre politische Linie wurde aus Moskau vorgegeben. Doch das war nicht immer so.
Vielmehr erlebte die KPD im Lauf der zwanziger Jahre einen fundamentalen Wandel.Nicht alle Kommunisten ließen diesen Prozess, der als „Stalinisierung“ bezeichnet wird, widerspruchslos über sich ergehen. Auf dem linken Parteiflügel entstanden verschiedene Gruppen und Fraktionen, die sich gegen die Entdemokratisierung wehrten und für eine Rückkehr zur „alten KPD“ kämpften. Später stand der Widerstand gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten im Zentrum ihrer Aktivitäten.Die KPD-Linken hatten zeitweilig zehntausende Anhänger. Darunter befanden sich bekannte Parteimitglieder wie Ruth Fischer, Karl Korsch oder Werner Scholem. Trotzdem verloren sie den Kampf um ihre Partei – nicht zuletzt, weil ihre Kritik vielen als unaufrichtig erschien, denn an der Entdemokratisierung der KPD hatten die Linken selbst einen wichtigen Anteil.
Anhand bislang unbekannter Quellen hat Marcel Bois erstmals eine Gesamtdarstellung der linken KPD-Opposition geschrieben.Er stellt knapp ein Dutzend verschiedene Gruppen vor, wie den Leninbund oder die bislang kaum erforschte Weddinger Opposition. Dabei untersucht er ausführlich deren Sozial- und Organisationsgeschichte und gibt so einen lebendigen Einblick in das Innenleben einer weitgehend vergessenen Strömung des deutschen Kommunismus. Sein Buch erschien im November 2014 unter dem Titel «Kommunisten gegen Hitler und Stalin» (Klartext-Verlag). „Kommunisten gegen Hitler und Stalin“ wurde mit dem Wissenschaftspreis 2015 der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen ausgezeichnet.
aus der Oberhausener Beilage zur Avanti 231, März 2015